Spätestens seit sich die Wiener Philharmoniker sich 2018 den Sinfonien des Dänen Rued Langgaard annahmen, wurde wohl jedem klar, welch geniale Musik da bei unseren dänischen Nachbarn noch zu entdecken ist. Nachdem das dänische Nationallabel DACAPO 2009 bereits sämtliche Sinfonien des „dänischen Strauss“ Langgaard in einer großartigen Box vorgelegt hatte, werden die Fans des faszinierenden Langgaard-Klangs nun jubeln angesichts der ersten vollständigen Aufnahme seiner sämtlichen Streichquartette durch das Nightingale String Quartet.
Vordergründig scheint Langgaard, der inzwischen unbestritten als der bedeutendste dänische Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neben Carl Nielsen gilt, "nur" ein weiterer Spätromantiker zu sein. Doch die Musik Langgaards überrascht und schockiert mit plötzlichen Extremen aller Art: Extreme Längen/Kürzen, extreme Lautstärken, extreme Ausbrüche (bis hin zur Clustertechnik), extreme Formen. Langgaard ist als Komponist eine Art Wolf im Schafspelz und so nimmt es nicht Wunder, dass seine Bedeutung als einer der wesentlichen Wegbereiter der musikalischen Moderne noch immer nicht vollkommen erkannt zu sein scheint. Die intensive Beschäftigung mit dem Œuvre des Dänen lohnt und bereichert!