Albert Lortzing war ein Megastar seiner Zeit. Das kann man schon so sagen, denn eine Erhebung anhand von Opernprogrammen des 19. und 20. Jh. in Deutschland zeigte unlängst, dass Lortzings heitere Opern über einen Zeitraum von fast 120 Jahren das in Deutschland am häufigsten aufgeführte Opernrepertoire waren. Die Vernachlässigung der Opern Lortzings ist also ein recht junges Phänomen und beruht womöglich auf der heute fremd anmutenden Altertümlichkeit und Angestaubtheit der Libretti von Opern wie Der Wildschütz, Hans Sachs, Der Waffenschmied oder Undine. An der Musik Lortzings kann es jedenfalls nicht liegen, denn als Komponist konnte Lortzing immer mit den Größten seiner Zeit mithalten. Allerdings war seine musikhistorische Rolle nicht immer einfach: In einer deutschen Musikkultur, die mit Beethoven und Brahms die "Giganten" der "ernsten" Musik auf's Podest hob und dies im Prinzip bis heute fortlebt, war Lortzing eher so etwas wie ein "deutscher Donizetti", der sich Heiterkeit und Leichtigkeit auf die Fahnen geschrieben hatte. Aus dieser vordergründigen Leichtigkeit eine Minderwertigkeit von Lortzings Musik abzuleiten, ist ein Fehler, der leider heute mehr denn je begangen wird. Dieses wunderbare Album mit Ouvertüren zu einigen der berühmtesten Opern Lortzings, eingespielt vom erstklassigen Orchester der Malmöer Oper unter dem inspirierten Dirigat des Ex-Chefdirigenten des MDR Sinfonieorchesters Jun Märkl, rehabilitiert Lortzing als hervorragenden Komponisten: Einfallsreich, mit einprägsamen Melodien und handwerklich mehr als nur routiniert. Jede Opernnation wäre stolz auf einen Komponisten wie Lortzing. Und so sollten auch wir uns dem Rang dieses Komponisten wieder stärker bewusst werden.