Home / NEUHEITEN Rachmaninow: 24 Préludes |
Sergej Rachmaninow hat sich mit seinen beiden großen Zyklen von Klavier-Préludes (Op-. 23 und Op. 32) gleich in zwei Traditionslinien fortbewegt: Zum einen befindet sich wohl jeder Komponist ernsthafter Klavierpräludien in der Auseinandersetzung mit den Werken Johann Sebastian Bachs, zum anderen suchte Rachmaninow hierbei die Anbindung an Frédéric Chopin.Der russische Komponist reagierte auf diese Situation mit zwei ganz unterschiedlichen Zyklen: Op. 23 ist hoch romantisch, leidenschaftlich, extrem virtuos, Op. 32 – komponiert zehn Jahre nach dem ersten Zyklus – ist moderner im Zugriff, mit vielen Ecken und Kanten sowie mit nochmals gesteigertem virtuosen Anspruch. Fazit: Musik für Kenner ebenso wie Musik für Könner! Dass Boris Giltburg ein „Könner“ ist, steht außer Zweifel. Der Pianist, der beim weltrenommierten Concours Reine Elisabeth in Brüssel sowohl den Kritiker- als auch den Publikumspreis gewann und seitdem eine beeindruckende Karriere gestartet hat, gilt bei der Musikkritik als nicht weniger als die Rachmaninow-Referenz für das 21. Jahrhundert. Dies stellt er auch mit seinem neuen Album wieder unter Beweis, räumt mit vielen Rachmaninow-Klischees auf und zeigt, dass hinter der oft sentimental verklärten Musik des Russen ein wirklich großer Komponist steckte, der Sentimentalitäten in der Interpretation, wie sie ja noch bei vielen Granden der „russischen Schule“ bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblich waren, einfach nicht nötig hat. Giltburgs Rachmaninow wirkt dadurch erfrischend entschlackt und kompromisslos ehrlich.