Nikita Magaloff (1912–1992) stammte aus St. Petersburg. Er studierte u.a. bei Alexander Siloti, einem der letzten Schüler Franz Liszts. Seine Familie übersiedelte nach der Oktoberrevolution zunächst nach Finnland, dann nach Paris. Seit 1949 lebte Magaloff in der Schweiz, wo er an der Genfer Hochschule tätig war. Als Chopin-Interpret wurde er
international berühmt und galt für dieses Repertoire über Jahrzehnte als die quasi unbestrittene Referenz.
Bei den Chopin-Konzerten steht die Virtuosität des Solisten stets im Vordergrund; das Orchester beschränkt sich weitgehend auf eine Begleitfunktion im Hintergrund des Geschehens. Es hat deswegen auch Versuche gegeben, die Orchestrierung differenzierter, farbiger zu gestalten, doch zeigt gerade die hier vorliegende Wiedergabe durch Hans Rosbaud, dass sich sehr wohl damit arbeiten lässt, wenn man die vorgegebene Partitur sorgfältig beachtet und die
einzelnen Instrumentalparts in ihrer Farbigkeit betont zur Geltung kommen lässt.
Besonders interessant ist auch die Mitwirkung Hans Richter-Haasers auf dieser Aufnahme, der zu den Gründern der renommierten Detmolder Musikhochschule gehörte und zu seinen Lebzeiten unter anderem für Philips, EMI und Columbia Studioeinspielungen vornahm. Dieses seltene Live-Dokument zeigt den Pianisten in seinem unverfälschten Stil, der sich durch höchste Eleganz und vornehme Bescheidenheit auszeichnete.