Es sind einmalige Tondokumente, die im Archiv des SWR gehoben werden konnten, und die bereits mit der ersten Box im Rahmen der großen Friedrich Gulda-Retrospektive die Fans des Pianisten begeistert haben. Nun folgt mit der zweiten Box eine vielleicht noch interessantere Kollektion: Selbst wenn es sich bei den hier vorliegenden Aufnahmen um „konventionelles“ Repertoire handelt, kann man auch heute noch mit dem Abstand von mehreren Jahrzehnten nachvollziehen, wie radikal, luzide und rhythmisch neue Maßstäbe setzend Guldas Spiel damals auf seine Zuhörer gewirkt haben muss.
„Die Großen des Jazz sowie Bach und Mozart sollen meine Vorbilder sein“, notierte Gulda 1954. Man kann also erahnen, welchen Stellenwert Mozart von Anfang an in seinem Leben hatte. Das Es-Dur-Konzert KV 449 spielte Gulda erstmals im September 1954, es tauchte dann immer wieder im Konzert auf. Das Konzert A-Dur KV 488 gehörte zu den ersten drei Klavierkonzerten Mozarts, die Gulda einstudierte (1948). Erstmals spielte er es im Rahmen einer 37 Städte umfassenden Südamerikatournee 1949. Unter den anderen Mitschnitte dieser Sammlung sind vor allem Strauss' "Burleske" und Debussys "Fireworks" außerordentliche diskografische Raritäten für Gulda-Liebhaber.