Christmas Carols gehören zur britischen Weihnacht wie Plumpudding und Truthahn, Papierkronen und Mistelzweig. In allen großen Kathedralen und Kirchen werden sie in der Weihnachtszeit gesungen. Der spezifische Bezug zu religiösen Inhalten oder zum Weihnachtsfest, mit dem wir heute das Carol verbinden, wuchs ihm erst im Laufe der Zeit zu. Erste Hinweise auf „caroles of Cristemas“ finden sich in britischen Quellen um 1400. Um 1600 konnte das Carol auch in Gestalt komplexer polyphoner Chorsätze daherkommen, wie Byrds sechsstimmiges „Carroll for Christmas Day“ (1611). Eine Zeit der Neubesinnung auf die Christmas Carols begann im Zuge des 19. Jahrhunderts, als das Weihnachtsfest als Festtag propagiert und auch kommerzialisiert wurde.
Dass das Christmas Carol ab Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Wertschätzung durch zeitgenössische Komponisten wie Holst, Britten, Howells und anderen erfuhr, ist nicht zuletzt Vaughan Williams’ Recherchen und der weiten Verbreitung der traditionellen Carols über das Oxford Book of Carols zu verdanken.