Vermutlich war es Rimski-Korsakow, der den Stein für eine spezifisch jüdische klassische Musik ins Rollen brachte, als er seine Studenten am Petersburger Konservatorium ermutigte, jüdische Folklore aber auch Synagogenmusik zu sammeln. Dies führte 1908 zur Gründung der Petersburger Gesellschaft für Jüdische Volksmusik und, 1923, der Gründung eines entsprechenden Ablegers in Moskau. Der Erfolg sollte allerdings nicht lang währen. Die antisemitischen, „anti-kosmopolitischen“ Repressalien des stalinistischen Regimes zwangen bald viele jüdische Musiker ins Exil. Das letzte große Konzert der Gesellschaft für jüdische Musik fand im April 1929 in Moskau statt. Danach lag die Musik weitestgehend für viele Jahrzehnte ungespielt in den Archiven, bis sich der Pianist Jascha Nemtsov und befreundete Musiker und Musikerinnen dieser Werke annahmen, entstaubten und aufführten.