Es war bereits die dritte Bruckner-Aufführung in Winterthur unter der Leitung Thomas Zehetmairs, passenderweise wurde auch die dritte Sinfonie gespielt. Und wenn die Bruckner-Aufführungen in der Stadtkirche Winterthur stattfinden, stoßen sie im eigentlichen Sinne des Wortes auf ein ganz besonderes Echo, denn die Kirche, die bereits 1244 errichtet wurde, gilt als ein wahres Wunder der Akustik.
Das Musikkollegium Winterthur ist eines der ältesten Orchester der Welt und geht auf das Jahr 1629 zurück. Heute wird das 50-köpfige Orchester von seinem Chefdirigenten Thomas Zehetmair geleitet und gilt als Musterensemble auch im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis.
Mit einer so reduzierten Ensemblegröße Bruckner zu spielen, ist gleichermaßen herausfordernd wie provokativ. Doch der klangliche Eindruck, den das wie immer herausragend aufgenommene MDG-Album der Schweizer hinterlässt, spricht für sich und lässt vielmehr die Frage aufkommen, ob Bruckner nicht immer so luzide und durchhörbar gespielt werden sollte.