Die Geigerin Julia Fischer pflegte eine enge künstlerische Zusammenarbeit mit dem 2011 verstorbenen Dirigenten Yakov Kreizberg. Diese Veröffentlichung war die vierte Zusammenarbeit der beiden. Gemeinsam wagten sie sich an Pjotr Tschaikowskys vollständiges Werk für Violine und Orchester: Neben dem berühmten Violinkonzert in D-Dur, op. 35 enthält sie den Valse-Scherzo, op. 34 und die Sérénade mélancholique in b-Moll, op. 26 für Violine und Orchester. Als i-Tüpfelchen enthält das Album das Souvenir d’un lieu cher, op. 42 für Violine und Klavier, bei dem Kreizberg die Münchener Geigerin am Flügel begleitet. Die technischen Schwierigkeiten des Violinkonzerts (und des teuflisch-schwierigen Valse-Scherzo) meistert Julia Fischer selbstredend mit Bravour, aber ihr gelingt bei ihren Interpretationen weit mehr: Sie spürt Tschaikowskys ständig im Wandel befindenden Gefühlswelten nach, zaubert durch ihr Spiel Stimmungen, die Tolstoi für seinen Roman „Anna Karenina“ als Vorlage gedient haben könnten. Depression, Leidenschaft, Melancholie, Sehnsucht, Lebensfreude und Poesie: das „Dreamteam“ Fischer/Kreizberg formt einen lebensechten, dreidimensionalen Tschaikowsky. Diese Sternstunde der Tschaikowsky-Diskografie erscheint nun endlich als audiophile Doppel-LP.