Home / NEUHEITEN Zemlinsky: Eine Florentinische Tragödie |
Oscar Wilde begann die Arbeit an seinem Schauspiel Eine Florentinische Tragödie im Jahr 1893. Doch wegen der Inhaftierung des Schriftstellers im Zuge einer infamen Schmutzkampagne gegen ihn, blieb das Stück Fragment (Der damalige Vorwurf gegen Wilde lautete "homosexuelle Unzucht", weswegen Wilde zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde).
Zemlinsky, möglicherweise angeregt durch die Wilde-Vertonung von Salomé durch seinen berühmten Zeitgenossen Richard Strauss, setzte Eine Florentinische Tragödie als Opern-Einakter um. Damit war Zemlinsky Giacomo Puccini und Feruccio Busoni zuvorgekommen, die beide dasselbe planten.
Eine Florentinische Tragödie wurde ein rauschender Opernerfolg für Zemlinsky, und niemand Geringeres als Alban Berg gab zu, noch acht Jahre später maßgebliche Inspiration aus Zemlinskys Oper für seine eigene Büchner-Vertonung des Wozzeck abgeleitet zu haben. Dieser qualitativ ausgezeichnete Live-Mitschnitt vom Label Capriccio aus dem Wiener Konzerthaus mit dem Radio-Symphonieorchester Wien unter Bertrand De Billy sowie einer handverlesenen Riege von Sängerinnen und Sängern, ist eine der äußerst seltenen Gelegenheiten, um diese einstige Erfolgsoper, die heute der Vergessenheit anheimgefallen ist, wieder zu genießen.