Durch den 100. Geburtstag des österreichischen Komponisten Gottfried von Einem im letzten Jahr ist das Interesse an seinem Werk neu aufgeblüht. Wie kaum ein anderer Komponist hat es von Einem verstanden, die Moderne des 20. Jahrhunderts mit dem Erbe der Spätromantik zu versöhnen und wurde so zu einem der meistaufgeführten Komponisten der Nachkriegszeit.
Vor allem von Einems Opern sind bis heute viel aufgeführte Werke, die eine meisterhafte Behandlung der Gattung an den Tag legen. Dem Erfolg, den von Einem mit seinen Opern erzielte, kam es sicher auch zu Gute, dass die Basis vieler seiner Opern wegweisende Werke der zeitgenössischen Literatur waren, die den Zugang zu Einems Stücken für das Publikum erleichterte.
Die neben Dantons Tod wohl bekannteste von Einem-Oper dürfte Der Prozess nach Franz Kafka sein. im Geburtstagsjahr des Komponisten kam das Stück in erstklassiger Besetzung im Rahmen der Salzburger Festspiele zur Aufführung. Es dirigierte einer der bedeutenden Komponisten unserer Zeit, der österreichische Exzentriker HK Gruber. Die Kritiken überschlugen sich vor Lob und sagten eine umfassende Wiederentdeckung des von Einem-Œuvres voraus. Man kann dem nur beipflichten, vor allem dann, wenn die Interpretation so exzellent ist wie hier.