Wenn musikhistorisch bedeutendes Repertoire nach langer Zeit wieder auftaucht, ist das immer ein Grund zur Freude. Doch die Wiederentdeckung von Georg Philipp Telemanns vollständigem Zyklus von 12 Fantasien für Viola da Gamba war 2015 eine Weltsensation! Die Fantasien, die sagenhafte 280 Jahre nach ihrem Erstdruck nur mehr oder weniger zufällig in der wahrscheinlich letzten erhaltenen vollständigen Druckausgabe im Archiv eines französischen Privatsammlers entdeckt wurden, entpuppten sich als revolutionäre Werke: Telemann hatte für die damalige Zeit hochmoderne Musik komponiert, die weit über das hinausging, was seine Zeitgenossen so für die Gambe schrieben. Er nutzte alle spieltechnischen Finessen für das Instrument, um bis dahin nie gehörte Klänge zu erzeugen. Die 12 Fantasien für Gambe sind heute ebenbürtig zu Telemanns berühmten Fantasien für Violine/Viola und Flöte anerkannt, und nach wie vor staunt die Welt, wie solch herrliche Musik je verlorengehen konnte. Während die Weltersteinspielung dem Entdecker der Noten (Thomas Fritzsch) gebührte, legt der weltbekannte Gambist Robert Smith mit diesem Album nun die zweite Einspielung dieses Repertoires vor.