Die Proben für La Vie parisienne treiben mich fast in den Wahnsinn“, schrieb der Librettist Ludovic Halévy wenige Tage vor der Uraufführung. Die Künstler der Compagnie du Palais-Royal kämpften mit einigen der musikalischen Nummern, die Offenbach für sie geschrieben hatte.

Komponist und Librettist sahen sich gezwungen, zu vereinfachen, zu kürzen, umzuschreiben und manchmal sogar auf einige ihrer erfolgreichsten Einfälle zu verzichten. Der internationale Erfolg der endgültigen Partitur ließ die Hunderte von Seiten, die Offenbach widerwillig gestrichen hatte, schnell in Vergessenheit geraten. Die Forschungen des Teams von Palazzetto Bru Zane haben nun das gesamte musikalische Material ans Licht gebracht und die Weltersteinspielung ermöglicht. Die Zuhörerinnen und Zuhörer können nun ein charmantes Diplomaten-Trio, ein Quintett der Verführung, ein Lied der Straßenkehrer, ein Lied für Urbain, das Fabliau der Baronin und vieles mehr genießen. Die vierzehn Solisten unter der Leitung von Romain Dumas werden vom Orchestre national du Capitole de Toulouse begleitet, das bereits Offenbachs „andere“ Vie parisienne eingespielt hat... 1976.